Vor ca. 18 Jahren hab ich dann den ersten Versuch gestartet mir so ein Ding selbst zu bauen. Meinem Mittel waren allerdings sehr begrenzt, sowohl finanziell als auch was die Werkzeugausrüstung anging. Versucht hab ich es trotzdem, allerdings das Ergebniss war wenig zufriedenstellend, so wie er funktionieren sollte tat er natürlich nicht und somit verschwanden die Teile in einer Kiste. Interessiert hat mich das Thema allerdings die letzten 18 Jahre.
Als ich vor einigen Wochen meine Kellerwerkstatt zusammen räumte kamen mir auch die Teile wieder unter. Ein neuer Versuch wurde gestartet das Ding nochmal zum laufen zu bekommen, das Ergebniss war erwartungsgemäß das Gleiche wie vor 18Jahren, Gebracht hat es trotzdem was, schließlich konnte ich einige Schwachstellen ausmachen bzw aus den Fehlern lernen.
Den endgültigen Ansporn dieses Projekt erneut anzugehen kam dann, als ich sah , dass am aktuellen Conradkatalog ein Roboterarm drauf war, der genau nach meinen Vorstellungen und Plänen gebaut sein könnte. Der Roboterarm von Arexx sah wie es scheinen sollte nur am Katalog gut aus. Nach einiger Recherche im Internet stellte sich schnell heraus, dass das Ding offensichtlich nicht so gut gearbeitet ist und die Qualität zu wünschen übrig lässt. Schnell war der Entschluss gefasst ein eigenes Projekt daraus zu machen, einen Roboterarm der besser ist als der von Arexx.
Die Entwürfe dazu gabs ja schon gut 20 Jahre in meinem Kopf, nun musste das ganze mal zu Papier bzw. in den PC gebracht werden. AutoCAD raus und drauf los gezeichnet, nebenbei in sämtlichen Foren gesurft, Projekte von anderen angesehen, Youtube gesehen, Ideen geholt, alle wichtigen Details in mein Projekt miteinfließen lassen und siehe da, es ist was draus geworden.
Ein sechs Achsen Roboterarm aus Carbon, Aluminium , Kunststoff und Stahl.
An dieser Stelle mal ein paar technische Daten:
Armlänge gestreckt waagrecht: 45cm
Gesamt Höhe gestreckt senkrecht: 60cm
3 HiTEC Servo HS-7954HS digital
2 Modelcraft Servos MC660 digital
1 Robbe Servo FS 550 BB digital
als Steuerung Pololu Maestro 12 Servo Controler
sämtliche tragenden Teile aus 2 bzw. 4mm Carbonplatten
Stahlabstandsbolzen, Imbusschrauben, Alumuttern, Beilagscheiben, ...
die Drehachse ist 6-fach Kugelgelagert (2 vertikal, 4 horizontal)
Nach ein paar Kostenerhebungen um zu sehen, ob das Projekt nicht meinen vorgenommenen Wert übersteigt, gings dann daran die ersten Teile zu organisieren. ein paar Schrauben, Buchsen, Kugellager, Wellen, Abstandsbolzen, Stellringe, Servos usw. Alls ich die Teile hatte wurde genau vermessen und die einzelnen Teile ins AutoCAD gezeichnet. Grundlegend hatte ich ja die Idee wie alles aussehen soll, nur jetzt sollte ja so konstruiert werden, dass auch alles beim Bau zusammen passt. Nachdem ich dann alle Teile in PC hatte konnte ich Teil für Teil zusammensetzen und gleichzeitig auch immer "testen" ob alles Klappt, sich keine Teile während Bewegungen in die Quere kommen und in welchen Bereichen sich die Ausschläge der einzelnen Glieder bewegen.
Nachdem ich dann alle Carbotteile gezeichnet hatte konnte ich diese bestellen. Ich muss aber sagen, dass ich bei sämtlichen Löchern und Schlitzen die Maße bewusst etwas kleiner gemacht habe, damit ich eher etwas Nachschleifen muss, als all die Teile haben dann zu viel Spiel. Erstaunt war ich über die rasche Lieferung. Exact eine Woche und die Carbonteile waren da.
Jetzt gings daran die Teile noch etwas nachzubearbeiten und alles zusammen zu fügen. Zum Glück hab ich meinen Dremel mit ordentlich Zubehör dazu. Ohne ein solches Gerät wirds echt schwierig solche Bastelarbeiten zu machen.
Vom Bau des Armes selbst gibts leider keine Fotos. Da war ich dann doch zu sehr ins Zusammenbauen vertieft als das ich noch ans Fotografieren dachte.
Fertig und bei einer seiner ersten Testaufgaben sah er jedenfalls so aus.
Hier noch ein Video eines Testlaufes:
Begeistert
muss ich sagen, bin ich von der Steuerung: Obwohl die Steuerung kaum
größer als eine Briefmarke ist, kann man bis zu 12 Servos damit
ansteuern. Die Software die mitgeliefert wird erlaubt eine wirklich
einfache Programmierung über PC und USB. Also istauch wirklich für
Anfänger und Einsteiger geeignet. Es gibt auch einen Scribteditor mit
dem ich mich aber erst noch etwas auseinander setzen muss.
Alles
in allem muss ich sagen, bin ich mit meinem Projekt schon mal ganz
zufrieden. Sicherlich gibt es noch das eine oder andere Feintuning bzw.
die idealen Einstellungen müssen auch noch gefunden werden. Froh bin ich
auch darüber die wirklich guten Servos genommen zu haben. Die haben
echt Power und selbst bei voll gestrecktem, horizontalem Arm inkl. etwas
Last ist es für den Servo kein problem den Arm zu heben. Bei ca. 290Ncm
aber auch kein Wunder. Wichtig ist aber auch eine passende
Stromversorgung. Ich betreibe den Arm mit einem Labornetzteil. Im
Ruhezustand (alle Servos entlastet) beträgt die Stromaufnahme gerade mal
40mA, wenns dann aber zur Sache geht, Last zu heben ist und mehrere
Servos gleichzeitig arbeiten, werdens schnell mal 3-4 A. Wenn das
Netzteil da zu schwach ist, ist mit der Power der Servos auch nix.
Ich
werde jetzt mal meinen Roboterarm noch ausgiebig testen, seine Grenzen
ausloten, seine Geschicklichkeit und Feinheit optimieren und dann mal
eine nette Programmierung erstellen. :-)
Update vom 21.05.12
Aufgrund überraschend vieler technischer Anfragen auf mein Youtubevideo an dieser Stelle noch ein paar Detailfotos meines Roboterarms. Weitere Videos folgen in Kürze.
Auch der Servo für die Drehung wurde mittlerweile auf einen HiTech ausgetauscht |
Der Hauptservo hat mitlerweile einen Kühlkörper bekommen da Er bei längerem Gebrauch schon verdächtig heiss wurde |
...das Gegenlager besteht aus 2 Bundbuchsen mit einer Weller und einem Sicherungsring |
Auf Grund großer Nachfrage stell ich hiermit auch die Teilezeichnungen als pdf zum Download ein.
Cool. Mich interessieren die Kosten? Kommt man mit 200 Eu ungefähr hin?
AntwortenLöschenWenn Du noch empfehlen könntest wo Du eingekauft hast. Ach übrigens, was/wieviel hebt er denn ungefähr dein Robot? Schätzungsweise?
Besten Dank, Sebastian
Hallo Sebastian!
LöschenAlso ich denke mit 200€ kann man sicher schon einen Roboterarm bauen, so wie ich ihn gebaut habe wird es sich mit 200€ allerdings nicht ganz ausgehen. Ich hab mir eingebildet es muss Carbon sein, gibt aber erheblich günstigere Materialien (GFK bzw. Epoxyharzplatten zB.)Ich hab auch 4 hochpreisige Digitalservos verbaut, weil ich wollte, das er auch die nötige Power bringt. Am wichtigsten ist sicherlich der Servo der den ganzen Arm hebt und senkt. Der sollte schon ordentlich Power haben sonst wird das nix. Also wenn dein Roboterarm nicht auch unbedingt designorientiert ist wie meiner (... mit Carbon, bau eloxierten Alumuttern usw)lässt sich mit deinem Budget sicher was machen. Ich hab viele meiner Teile damals bei Conrad bestellt. Heute würde ich sicherlich auch günstigere Quellen nehmen. Auf Ebay bekommst du sicher viele günstige Teile bzw. wenn du im Internet ein wenig suchst findest du bestimmt auch einige Shops in denen man billig einkaufen kann. Vielleicht noch ein Tip am Rande. Viele meiner Teile bezieh ich für meine Projekte auch aus Altegräten. Ich alten Druckern, Scannern, Kopierern, CD-Laufwerken und diversen anderen Geräten finden sich immer viele interessante Teile die man verwenden kann. Gerade was Kleinteile betrifft.
Was mein Arm heben kann hab ich ehrlich gesagt noch nicht probiert. Kommt aber auch darauf an wie weit das Gewicht vom Drehpunkt weg ist. Also wenn der Arm ganz gestreckt ist hebt er nicht mehr sehr viel, aber ganz nah am Drehpunkt schätz ich doch vielleicht 0,3-0,4kg. Aber ich werd das vielleicht mal versuchen zu messen und dann hier posten.
Ich hoffe ich konnt dir ein wenig weiter helfen!
Hello,
AntwortenLöschenI am currently in my final semester and I need to built an robot for final project. I am an computer engineering student and I have no idea where to begin with. I need to built an arm with in 2 months and need to program the arm using rasberry pi using unix programming. If you can provide me any guidance I would really appreciate your help in this matter.
Thanks,
Sanket